Denkmalschutz in China
"China ist gro? und reich an Geschichte" Exklusiv
von Elke Lütke-Entrup
W?hrend junge Menschen in die St?dte ziehen, beherbergen Chinas l?ndliche Regionen historische Sch?tze. Dr. Hans-Wilm Schütte, renommierter Sinologe und Autor, hat in der Provinz Zhejiang Kulturgüter erforscht. Zahlreiche historische D?rfer dort waren einst reich und prachtvoll mit beeindruckenden Geb?uden, Tempeln und Privath?usern. Im Interview mit China.org.cn teilt er seine Entdeckungen und Einsichten zum Denkmalschutz in China.
China.org.cn: Herr Dr. Schütte, wie sind Sie auf die Idee gekommen, in der Provinz Zhejiang nach Denkm?lern zu forschen?
Dr. Hans-Wilm Schütte: Ich wurde von einem staatlichen Verlagskonzern, der Zhejiang Publishing United Group, in Zhejiangs Provinzhauptstadt Hangzhou im Jahr 2012 zu einem l?ngeren Aufenthalt eingeladen, um über die Provinz zu schreiben. Denkmalschutz ist ein altes Interessengebiet von mir, und man war so freundlich, mich an mehreren historischen Orten mit den ?rtlichen Denkmalschützern zusammenzubringen. Auf diese Weise konnte ich Einblicke vor allem in Denkmalschutz auf dem Lande und dessen spezielle Probleme gewinnen, die viel mit Landflucht und der überalterung von D?rfern zu tun haben sowie den dadurch ausgel?sten Leerst?nden. Als Reiseführerautor und Reiseleiter war ich dem Thema aber schon deutlich früher begegnet.
Welches sind wichtige historische Sch?tze, die heute noch in Zhejiang zu finden sind? Welche Geschichten verbergen sich dahinter?
Neben überregional bekannten baulichen Anlagen wie dem Lingyin-Tempel in Hangzhou oder den Kl?stern auf dem Putuo Shan besitzt die Provinz an die tausend historisch bedeutsame D?rfer. Viele davon sind Sippend?rfer, dazu geh?ren ein meist recht repr?sentativer Ahnentempel, verziert mit aufwendigen Holzschnitzarbeiten, Dorfteiche, ?ffentliche Pavillons und sehr sch?ne Ensembles aus traditionellen Wohnbauten. Auch mehrh?fige Residenzen wohlhabender Familien blieben erhalten. Die Geschichten dahinter sind die von konfuzianischen Beamtenkarrieren, denn die Bev?lkerung von Zhejiang wahrte traditionell ein sehr hohes Bildungsniveau. Selbst in den D?rfern konnten zumindest die M?nner meistens auch lesen und schreiben, gem?? dem Motto: ?Scheint die Sonne, pflüge, regnet es, studiere!“ Unterstützt von der Sippe lernten Dorfspr?sslinge oft mit erstaunlichem Erfolg, bis hin zur Hauptstadtkarriere. Historische Dorfschulen pr?sentieren heute noch stolze Namenslisten kaiserlicher Beamter, die dort einst als kleine Jungen die Schulbank drückten.