Interview mit einer Legende der deutschen Literaturübersetzung
Yang Wuneng: Ohne das Neue China h?tte ich das nie erreichen k?nnen Exklusiv
?Deutschland ist meine geistige Heimat“
Im Interview mit China.org.cn machte Yang klar: ?Deutschland ist meine geistige Heimat." Seit Jahrzehnten übersetzt er nun schon nicht nur die Werke vieler berühmter deutscher Schriftsteller ins Chinesische, er forscht auch als Wissenschaftler zur deutschen klassischen Literatur und bringt sie dem chinesischen Publikum n?her.
Einige Auflagen des von Yang Wuneng ins Chinesische übersetzten ?Faust“ von Goethe. (Foto mit freundlicher Genehmigung von Yang Wuneng)
Bereits in seinem Aufbaustudium w?hlte der Germanist ?Goethe und China" als den Schwerpunkt seiner Forschung. Sp?ter ver?ffentlichte er Monographien wie ?Goethe in China". 1999 erschien von ihm als Herausgeber passend zu Goethes 250. Geburtstag dann die vierzehnb?ndige Reihe ?Goethes Gesammelte Werk" - das gr??te, systematischste und eindrucksvollste Ergebnis der damaligen Studien und übersetzungen von Goethes Werken in China.
Yang merkte im Gespr?ch auch an, dass Goethe zwar nie einen direkten Kontakt zu China hatte, aber durch die Lektüre relevanter Bücher trotzdem in gewissem Ma?e von der chinesischen Kultur beeinflusst worden sei. Andersherum h?tten sich Goethes Werke auch bis nach China verbreitet, was wiederum Auswirkungen auf die chinesische moderne Literatur hatte."
Neben Goethe forschte Yang auch über andere deutsche Schriftsteller wie Friedrich Schiller, Heinrich Heine, Thomas Mann oder Hermann Hesse. Für ihn stellt die literarische übersetzung eine Art ?statische Form der kulturellen Kommunikation“ dar. Neben seinen übersetzungen und der wissenschaftlichen Forschung besch?ftigt er sich aber auch mit ?dynamischer Kommunikation“. 1982 wurde Yang nach Heidelberg eingeladen, um dort am Symposium der Goethe-Gesellschaft teilzunehmen. Im folgenden Jahr gewann er für sein Forschungsprojekt ?Goethe in China" eine Postdoc-Stelle an der Humboldt-Universit?t und studierte anschlie?end lange Zeit in Deutschland.
Yang Wuneng (links) führt ein Interview mit dem WDR im Jahr 1985. (Foto mit freundlicher Genehmigung von Yang Wuneng)
1985 veranstaltete die Sichuan International Studies University unter der Leitung von Yang das Symposium ?Schiller und China“. Dies war damals das erste wirklich gro?e internationale wissenschaftliche Seminar, das in China zu fremdsprachiger Literatur abgehalten wurde. Selbst der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl wurde darauf aufmerksam. Darüber hinaus traf Yang auch zweimal den deutschen Nobelpreistr?ger Günter Grass.
Yang Wuneng trifft sich mit Günter Grass im Europ?ischen übersetzer-Kollegium im Jahr 2004. (Foto mit freundlicher Genehmigung von Yang Wuneng)
Yang ist der Meinung, dass ?der kulturelle Austausch in beide Richtungen erfolgen sollte, [Inhalte] sollten also nicht nur hereinkommen, sondern auch herausgehen." Derzeit f?rdert er mit dem Chongqing Research Center for International Exchange aktiv den wechselseitigen Austausch zwischen der chinesischen und den ausl?ndischen Kulturen. Diese Plattform basiert auf den intellektuellen Ressourcen von übersetzern und Wissenschaftlern, um fokussiert Forschungsarbeiten und Projekte im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit durchzuführen. In diesem Rahmen werden zum Beispiel mehrsprachige übersetzungen ver?ffentlicht und herausragende Dramen im Ausland auf die Bühne gebracht. Auf diese Weise wird Chongqings lokale kulturelle ?Soft Power“ gest?rkt.
Yang Wuneng h?lt eine Rede bei der Er?ffnung der Bashu Yiweng-Archiv in der Bibliothek Chongqing. (Foto mit freundlicher Genehmigung von Yang Wuneng)