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15. 10. 2012 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Wolfgang Kuhn, Beijing
Um seinen Beruf werden ihn wohl viele beneiden – Wolfgang Sesser ist der Braumeister im Paulaner Brauhaus in Beijing. Im Interview erz?hlt er, wie er seine ungew?hnliche Berufsauswahl getroffen hat und wie er den Chinesen die Oktoberfest-Kultur n?herbringt.
Wolfgang Sesser
Wenn Wolfgang Sesser das heimatliche Mondsee in ?sterreich besucht, erntet er für seine Berufswahl oft erstaunte Blicke, denn wie oft kommt es schon vor, als Braumeister in der chinesischen Hauptstadt Beijing zu arbeiten? "Zu Hause fragen sie mich dann meistens: Trinken die Leute dort überhaupt ein Bier?", lacht der 37-J?hrige. Sie w?ren vermutlich überrascht, wie viel Bier die Chinesen trinken, wofür unter anderem auch Wolfgang Sesser verantwortlich ist – schlie?lich ist es ihm ein Anliegen, traditionelle Braukultur auch nach Asien zu bringen. Denn Beijing ist nicht die erste Station im langen und bewegten Berufsleben des Ober?sterreichers: Nach einer Lehre zum Brauer und M?lzer beim Augustinerbr?u kam ihm ein Angebot auf den Tisch, das er nicht ablehnen konnte: "Ich hatte damals die Wahl zwischen Heilbronn und Seoul, und da war Südkorea beziehungsweise Asien die spannendere Option. Ich bin vorher schon gerne gereist und wollte natürlich die Gelegenheit nutzen, etwas von der Welt zu sehen." Gr??er h?tte der Karrieresprung vermutlich kaum ausfallen k?nnen, denn natürlich waren die Arbeitsbedingungen ganz andere als in der beschaulichen Welt der Augustiner-Brauerei zu Salzburg: "Zum ersten Mal hatte ich zwei Mitarbeiter beziehungsweise Assistenten, die ich führen musste, und das war nicht so einfach – in Südkorea muss man den Menschen n?mlich erst mal beweisen, dass man etwas kann." Doch nach einer Zeit klappte auch das, und dank vieler neuer Freunde fühlte sich Sesser in Asien bald wie zu Hause.
Nach zweieinhalb Jahren lief der Vertrag jedoch aus, und nach einem kurzen Intermezzo in St. Petersburg ("Es war unm?glich, mit den Russen zusammenzuarbeiten") verschlug es ihn schlie?lich abermals nach Asien – diesmal nach China. Die erste Station war diesmal das Hofbr?uhaus in Shanghai, wo er nach einigen Monaten zum Mitbewerber Paulaner in Nanjing wechselte: "Der Vorteil hier ist, dass ich direkt für Paulaner arbeite und nicht für irgendwelche Investoren", begründet Sesser den Schritt, den er bis heute nicht bereut hat. In Nanjing fühlte sich der Braumeister sofort wohl: "Shanghai war eine tolle Stadt und ein guter Einstieg, doch Nanjing hat mir besser gefallen, weil es einfach d?rflicher war, mit engeren Gassen und niedrigeren H?usern. Au?erdem waren die Leute natürlicher und offener. In den umliegenden Bergen war ich oft zum Mountainbiken unterwegs." Doch irgendwann kannte Sesser jeden Tempel und jede historische Sehenswürdigkeit, und es war Zeit für den n?chsten Karriereschritt, und diesmal ging es in die Hauptstadt nach Beijing. Seit zwei Jahren werkt er nun bereits in der kleinen und überaus pittoresken Brauerei, die im Kempinski-Hotel bei Liangmaqiao untergebracht ist. In Beijing gef?llt es ihm nach wie vor hervorragend: "Das kulturelle Angebot hier ist toll, und man lernt auch schnell Leute kennen, weil sie sehr offen und freundlich sind."
Quelle: m.faawt.cn
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