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27. 04. 2011 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
von Oliver Zwahlen, Shenzhen
Als aus China nur noch Schreckensbotschaften kamen, entschloss sich der Gesch?ftsführer und Chemiker Bernhard We?ling (60), selbst nach dem Rechten zu sehen. Daraus ist inzwischen eine Liebe für das Land entstanden – und ein Buch.
Bernhard We?ling (60) vertreibt einen speziellen chemischen Nanotechnologie-Prozess für die Veredlung von Leiterplatten. China ist inzwischen der Hauptmarkt seiner Firma. Zu seinen Erfahrungen hat We?ling das Buch "Hier bin ich LaoWei" ver?ffentlicht.
Es ist ein angenehmer Nachmittag im Frühling. Wir sitzen in Shenzhen in einem Gartenrestaurant. Bernhard We?ling war es, der den Platz in der N?he von "Sea World" vorgeschlagen hatte. Dies ist die Gegend, in der der 60-J?hrige lebt und wirkt. Von hier aus vertreibt er einen speziellen chemischen Prozess. Das Gesicht ist braungebrannt, die Kleidung ist locker. Er tr?gt ein gelbes Marken-Poloshirt. Begegnet man We?ling zuf?llig auf der Stra?e, würde man ihn glatt als einen Urlauber durchgehen lassen.
Nach China kam We?ling vor rund sechs Jahren. "Das hat allerdings eine lange Vorgeschichte", holt er aus. Seit Ende der 1970er habe er an einer Technologie geforscht, die damals als nicht besonders zukunftsweisend betrachtet wurde. "Die meisten Wissenschaftler hatten mich nicht besonders ernst genommen. Ich war für diese eher ein Au?enseiter", erinnert er sich. Doch dann gelang es ihm, für seine chemische Nanotechnologie eine praktische Anwendung zu finden: "Kurz: Ich entwickelte ein Verfahren zur Veredelung der Kupferoberfl?chen von Leiterplatten." Mit seinem Prozess kann der Norddeutsche dafür sorgen, dass die Chips, Dioden und anderen elektronischen Bausteine optimal auf die Graphikkarten, Mainboards und andere Leiterplatten aufgel?tet werden k?nnen. "Das Verfahren ist nicht ganz billig, aber es rechnet sich für die Hersteller trotzdem, da sie auf diese Weise viel weniger Ausschuss produzieren", erkl?rt We?ling.
Mit diesem Verfahren in der Tasche begann er, seine Firma umzuorientieren. "Als wir angefangen haben, lieferten wir noch haupts?chlich nach Europa, in die USA und nach Korea. Doch dann setzte eine massive Verlagerung ein", erinnert er sich. "Immer mehr Leiterplatten wurden in China hergestellt. Inzwischen produzieren fast zwei Drittel unserer Kunden hier."
Dieser übergangsprozess sei aber nicht ohne Probleme vor sich gegangen. "Irgendwann kamen aus China nur noch Schreckensbotschaften", erz?hlt We?ling. Zwar werden die verschiedenen Chemikalien für den mehrstufigen Prozess selbst weiterhin in Deutschland hergestellt – alles andere sei zu riskant, nicht nur wegen der Gefahr des Diebstahls geistigen Eigentums, sondern auch hinsichtlich der Qualit?tssicherung beim komplizierten chemischen Verfahren. Doch müssen die Kunden für die Anwendung des Verfahrens Maschinen aufstellen. "Und da lief alles schief." We?ling wollte nicht glauben, dass ein Verfahren, das in der ganzen Welt funktioniert, ausgerechnet in China Probleme bereiten sollte. Also reiste er selber hin – und ist bis heute geblieben.
Quelle: m.faawt.cn
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