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31. 05. 2010 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Eckart Loewe arbeitete viele Jahre in einem Dorf als Lehrer, in dem es ohne ihn keine Schule geben würde. Jetzt l?sst er seinen Blog schlie?en und besteht darauf, dass dies nicht auf Druck der Regierung geschehen ist.
Vor 13 Jahren kam Eckart Loewe nach China, damals als freiwilliger Lehrer an der Nanning-Berufsschule für Behinderte. Anschlie?end mietete er in einem kleinen Dorf in Guangxi ein Geb?ude für zehn Yuan pro Monat und fing an, die Kinder des Dorfes zu unterrichten. Das Geld für die Schule erhielt er von Freunden und Familie in Deutschland.
Das Dorf verfügte damals über keine direkte Verbindung zur Au?enwelt. Es gab weder eine richtige Stra?e noch ein Telefone. Die Dorfbewohner sprachen nur die Sprache der Zhuang-Nationalit?t, eine von Chinas vielen ethnischen Minderheiten. In dem kleinen Dorf blieb Eckart nicht nur Lehrer, sonder wurde auch bald zum Vertrauten der Kinder. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten in den ersten Jahren, in denen ihn die Dorfbewohner der Spionage verd?chtigten oder Angst hatten, dass der seltsame Ausl?nder ihre Kinder entführen k?nnte, wird er mittlerweile in dem kleinen Dorf vollst?ndig akzeptiert. Seltsam finden sie jedoch immer noch, dass er weder raucht noch Alkohol trinkt und auch Fleisch isst er keines.
In einer Gegend, in der die Menschen oft zum Leben zu wenig haben, bleibt auch für Schulbücher meist kein Geld. Loewe verzichtete gleich ganz darauf. Vielmehr versuchte er den Kinder etwas über Feldarbeit und Gemeinschaftssinn beizubringen. Die Arbeit an einem Gruppenbild beschreibt er wie folgt: "Kooperation ist sehr schwierig. Einige Kinder malen etwas, die anderen Kinder finden dann, dass für ihre Bilder nicht mehr ausreichend Platz ist, sie dürfen dann die zuerst gemalten Bilder ver?ndern. Die anderen Kinder müssen diese Ver?nderung akzeptieren." Auf diese Weise muss jeder ein wenig auf den anderen zugehen.
Im Jahr 2006 musste Loewe China zum ersten Mal verlassen. Sein Antrag auf die chinesische Staatsbürgerschaft war ihm verweigert worden. Dem chinesischen Gesetz nach kann ein Ausl?nder, der sich besonders um das Wohl des Landes bemüht hat, die Staatsbürgerschaft beantragen. Im Jahr 2007 konnte er dann durch eine Einladung des Kommunistischen Jugendverbandes des Autonomen Gebiets Guangxi der Zhuang-Nationalit?t wieder einreisen.
In seinem mittlerweile geschlossenen Blog berichtete Loewe über sein Leben, aber auch über Missst?nde auf dem Land. Einer dieser Berichte besch?ftigte sich mit den Problemen von Kinder, deren Eltern zum Arbeiten in die Stadt gehen. Die Hongkonger Zeitung Ming Pao berichtete, dass Loewe eine Warnung vom regionalen Sicherheitsbüro erhalten habe, dass er nicht berechtigt sei, als Freiwilliger oder Lehrer zu arbeiten, da ihm die Qualifikation fehle. Würde er weiter in seinem Blog über das chinesische Bildungssystem oder die Zurückgelassenen schreiben, würde er bestraft oder deportiert werden.
Die Geschichte von Eckart Loewe wurde erst im letzten Jahr durch CCTV bekannt. Der sonst eher scheue Loewe erkl?rte sich zu dem Interview bereit, in der Hoffnung, dass auch andere seinem Beispiel folgen und sich als freiwillige Helfer versuchen würden. In vielen Orten würden diese dringend ben?tigt. Es ginge ihm aber auch darum, seine wahre Motivation für den Blog und das Geschriebene dazulegen. "Nach dem Interview habe ich viele Emails erhalten. Einige sagten, dass es ihnen peinlich sei, dass ein Ausl?nder sich mit den Zurückgelassenen besch?ftigte. Dies sei eine Angelegenheit der chinesischen Regierung." Loewe sagt hingegen, dass es nie seine Absicht gewesen sei, dass chinesische Bildungssystem zu ver?ndern. Er gibt zu, dass diese Aufgabe der chinesischen Regierung zufalle. Selbst wenn er gewollt h?tte, wie h?tte er das als Einzelner machen sollen?
Er h?tte sich jetzt dazu entschlossen, den Blog zu schlie?en, da er die Gefühle der Menschen nicht h?tte verletzen wollen. "Im Gegenteil, ich habe sogar gro?e Unterstützung von der lokalen Regierung, dem Bildungsministerium und der Polizei bekommen." Als Erkl?rung für das Schlie?en des Blogs schrieb er: "Auf Wunsch der relevanten Beh?rden gebe ich hiermit die Erkl?rung ab, dass ich keinen offiziellen Status als Freiwilliger habe und dass ich nicht berechtigt bin, in China zu unterrichten."
Andere sagten zu der Angelegenheit mit dem Interview, dass Loewes Gegenspieler rot werden sollten. Loewe tut etwas lohnenswertes, etwas das viele in diesem Land sich nicht einmal bemühen zu versuchen.
Quelle: m.faawt.cn
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