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22. 11. 2009 | Druckversion | Artikel versenden| Kontakt |
Zwar geht die chinesische Regierung effektiv gegen obsz?ne Inhalte im Internet vor, jedoch machen sich Anbieter von Porno-Seiten nun einen anderen Weg zunutze: Sie verlagern ihre virtuellen Shops vom Internet aufs Handy.
Die chinesische Regierung geht effektiv gegen obsz?ne Inhalte im Internet vor. Allerdings machen sich Anbieter von Porno-Seiten nun einen anderen Weg zunutze: Sie verlagern ihre virtuellen Shops vom Internet aufs Handy. Chinesische Medien, darunter auch CCTV und People's Daily, machen sich in einer neuen Kampagne gegen die so genannte Handy-Pornografie stark, um Handy-Betreibern, die Schlupfl?cher finden und so dem scharfen Vorgehen der Regierung entkommen, den Kampf anzusagen.
People's Daily berichtete am Donnerstag, dass das Amt für das Verbot von Pornografie und illegalen Ver?ffentlichungen am Dienstag den Start einer landesweiten Kampagne gegen Handy-Pornografie bekannt gegeben habe, um "die psychische und physische Gesundheit von Jugendlichen zu schützen. Das Ministerium für ?ffentliche Sicherheit und weitere betreffende Abteilungen gehen seit Anfang dieses Jahres gegen die Verbreitung von Porno-Webseiten bei Handy-Dienstleistungen an. Die Frage ist aber: Warum breiten sie sich trotzdem weiter aus?" hei?t es in der Zeitung.
Berichte von People's Daily, CCTV, China Youth Daily und anderen Medien in China stellen ebenso den Anstieg von Handy-Pornografie heraus. Und sie zeigen mit dem Finger auf die gr??ten Handy-Anbieter. Laut einem CCTV-Bericht von Mittwoch bekommt der Anbieter einer Handy-Webseite von den zwei Yuan, also rund 20 Cent, die der Download eines Pornos kostet, ungef?hr einen Yuan, und die Handyanbieter und Dienstleister teilen sich den Rest.
Die Handyanbieter haben sich schnell gegen den Medienansturm gewehrt. Ma Li, Sprecher von China Mobile, erkl?rte, das Unternehmen habe in Reaktion auf die Medienberichte begonnen, etwaige Verst??e seiner Mitarbeiter zu untersuchen, und verspreche, derartige Angebote einzustellen, berichtete China National Radio am Mittwoch. China Unicom erkl?rte, das Unternehmen werde jeden bestrafen, der Zugang zu pornografischen Seiten anbiete, hei?t es in Berichten.
Dagegen sagt jedoch eine langj?hrige Mitarbeiterin von Chongqing Unicom, die anonym bleiben wollte, dass es Gang und G?be für Handybetreiber sei, Anbieter zuzulassen, die Porno-Webseiten bereitstellen. "Eine strenge Kontrolle von Anbietern, die ja h?ufig von Pornos abh?ngen, um mehr Nutzer zu bekommen, sch?digt das Gesch?ft", meint sie. Sie r?umt ein, dass sobald Kunden sich beschweren oder die Polizei st?rker gegen Pornografie vorgehe, zwar die Handyanbieter mehr gegen Pornografie t?ten, aber das sei wohl eher eine vorübergehende und symbolische Ma?nahme, denn das Problem bleibe offensichtlich weiter bestehen. Chinas drei gr??te Handy-Betreiber, China Unicom, China Telecom und China Mobile, verschl?ssen die Augen vor dubi?sen Praktiken von Webseiten-Anbietern, da Handy-Betreiber beim Aufteilen der Gewinne mit Klienten immer am l?ngeren Hebel sitzen, meint die Mitarbeiterin.
Der Kampf gegen Online-Pornografie bereitet chinesischen Beh?rden mehr und mehr Kopfzerbrechen, zumal da die Zahl der Internetnutzer in China stetig steigt – bislang sind es schon 360 Millionen. Im Zuge der strengeren Ma?nahmen wie beispielsweise die Auflage gegen google.cn, Porno-Links bei den Suchergebnissen nicht aufzuführen, ist es für die Leute schwieriger geworden, Pornos zu finden. Aber mit den mittlerweile über 192 Millionen Handy-Internetnutzern machen sich die Beh?rden Sorgen, dass eine ungezügelte Ausbreitung von obsz?nen Inhalten per Handy die Moral der Nutzer vergifte, insbesondere die jüngerer Leute, die anteilsm??ig Handys ?fter nutzen als ?ltere Benutzergruppen.
Verantwortliche des Ministeriums für ?ffentliche Sicherheit meinen, dass Handy-Pornografie nicht leicht auszumerzen sei, da sie durch Server au?erhalb Chinas heimlich verbreitet werde. "Gesetzesvollstrecker brauchen mindestens einen Monat, um eine Porno-Webseite zu sperren, nachdem sie online gestellt wurde", erkl?rt Shi Xiansheng, stellvertretende Generalsekret?rin der Internetgesellschaft in China gegenüber der Nachrichtenagentur Xinhua. Und ein Monat sei mehr als genug, damit mit solchen Webseiten jede Menge Geld gemacht werde, so Shi.
Die Shanghaier Polizei hat Anfang des Jahres einen Handy-Pornoanbieter verhaftet. Der Mann mit Nachnamen Sheng h?tte 2005 über 40 Webseiten er?ffnet und damit rund eine Million Yuan verdient, berichtet die Nachrichtenagentur Xinhua.
Tao Hongkai, Professor an der P?dagogischen Hochschule Huazhong und Experte für Onlinespielsucht, stimmt gegenüber Global Times zu, dass die Regierungsorganisationen im 3G-Zeitalter, in dem die neuesten Technologien im Nu überholt sind, es ist nicht leicht h?tten. "Es ist nicht m?glich, alle obsz?nen Inhalte übernacht auszumerzen, aber man kann immer noch Inhalte einstufen, so dass Seiten, die nicht geeignet für Teenager sind, gefiltert werden k?nnen", meint er.
Seit Januar dieses Jahres führen 13 chinesische Regierungsbeh?rden, darunter das Ministerium für ?ffentliche Sicherheit und das Kulturministerium, eine Anti-Porno-Kampagne durch. Im Rahmen der Kampagne haben die Beh?rden 1250 Webseiten gesperrt und über 3,2 Millionen Texte an Online-Informationen mit pornografischen und vulg?ren Inhalten gel?scht, hei?t es von Xinhua. Bislang sind 41 Personen für die Verbreitung von Handy-Pornografie gefasst worden, so die Nachrichtenagentur weiter.
Quelle: Global Times
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